Trump vs. Biden: Der harte Kampf um die Vororte

Kurz vor dem „Election Day“ steigt die Spannung: Während die meisten ExpertInnen den demokratischen Herausforderer Joe Biden in landesweiten Umfragen vorne sehen, wagen wir einen Blick auf das damit im Zusammenhang stehende politische Stadt-Land-Gefälle.

Fest steht: Die DemokratInnen werden erneut große Zugewinne in den Ballungsräumen (metro areas) einfahren. Anders als im Jahr 2016 können sie nun aber auch auf eine Anti-Trump-Stimmung in den Vororten größerer Städte (suburbs) hoffen. Bislang waren die Stadtränder meist in republikanischer Hand, doch mittlerweile sind sie politisch gespalten.

Die Gründe dafür liegen in der urbanen Expansion: Große Städte wachsen vermehrt in die Breite – also in Richtung Vorstädte. Liberale GroßstädterInnen, die dorthin ziehen, verändern somit auch das Wahlverhalten.

Hinzu kommt: Mit dem Zuzug steigt die Besiedlungsdichte an den Stadträndern. MeinungsforscherInnen sehen hier einen statistischen Zusammenhang. Je dichter nämlich ein Wohngebiet besiedelt ist, desto größer sind die Chancen für Joe Bidens Partei.

Dieser Umstand führt derzeit viele demokratische KandidatInnen in Wahlbezirke, die bislang als aussichtslos galten – etwa die dicht besiedelten Stadtränder von Indianapolis (Indiana), Phoenix (Arizona) oder St. Louis (Missouri). Während die DemokratInnen dort von einer immer größer werdenden Anzahl an liberalen WählerInnen profitieren, sieht dies im ländlichen Teil Amerikas anders aus.

Im sogenannten small-town America finden sich noch immer die treuesten AnhängerInnen des amtierenden Präsidenten. Den DemokratInnen ist es noch nicht gelungen, Trumps leere Versprechen ausreichend zu thematisieren. So fehlt es beispielsweise an Investitionen in die örtliche Infrastruktur oder in den Breitbandausbau.
Doch selbst hier zeichnet sich mittlerweile eine zurückgehende Unterstützung für Donald Trump ab: Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im rural America zusätzlich enorm erschwert.

Text: Alexander Neunherz
Bild: U.S. Department of Agriculture (Public Domain)